DenkZettel.1

Ist es nicht wunderbar?

Da gibt es ein Gerät, dass Dir zu Hause ein wahrlicher „Helfer in allen Lebenslagen“ ist.

Es macht Dein Leben herrlich bequem und ist keineswegs teuer, nein.

Für unter 20 € kannst Du es bestellen, meistens schon am nächsten Tag anschließen und eine Unmenge an Vorteilen genießen.

Es,

präsentiert Dir alles, wirklich alles, was es im WorldWideWeb gibt.

Deine Lieblingssender wiederzugeben… und hunderte weitere, kein Problem,

Koch- und Backrezepte suchen,

Reisetipps geben,

Kinderlieder abspielen,

Witze erzählen……………, alles selbstverständlich.

Weiß alles was auch Wikipedia weiß, über die Natur, das Wetter, das Weltall. Religionen……….,

weckt Dich am Morgen,

erinnert Dich an Termine,

teilt Dir mit, wann Dein Frühstücksei wachsweich im kochenden Wasser dümpelt……genial.

Selbstverständlich kannst Du per Sprache aus der Fülle der Angebote eines großen Internetkaufhauses (da kommt zufällig auch Es her) kaufen wonach Dir gerade ist.

Du musst nur Es danach fragen, oder beauftragen.

Kurzum, Es ist grenzenlos. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Um Dich verstehen zu können braucht Es natürlich ein Mikrofon. Ganz einfach kannst Du Es auf Deine Stimme trainieren, sodass Du der/die alleinige Herrscher*in über Es bist.

Und dieses Mikrofon kannst Du ganz einfach per Tastendruck deaktivieren, ……brauchst also nicht den Stecker aus der Steckdose zu ziehen, nein.

Es verbindet sich mittels WLAN mit Deinem Router und von dort geht es ja bekanntlich ab in die große weite Welt.

Ist das nicht wunderbar? Na klar!!!

Was aber ist, wenn der innovative Kopf hinter Es noch ein zweites Mikrofon eingebaut hat, eines, das man nicht deaktivieren kann, und Es 24/7 auf Sendung ist?

Und wenn der innovative Kopf dem Microchip in Es noch eine andere Aufgabe mitgegeben hat, etwa die, eine Verbindung zu einer Internetadresse aufzubauen an der, einfach gesagt, ein Lautsprecher angeschlossen ist.

Ja dann, dann plärrt dieser Lautsprecher alles heraus, was Du und all die anderen im Bereich des Mikrofons äußern.

Dank www kann dieser Lautsprecher überall auf der Welt sein, deshalb ist Es ja auch so schön grenzenlos.

Und dann gibt es folgende Möglichkeit.

Es verpetzt

Deine Lebensumstände,

Deine Vorlieben,

Deine Ängste,

Dein wahres Verhältnis zu Deinen Mitmenschen,

Deine soziale, Deine politische Einstellung,

Deine finanzielle Lage,

Deine Gewohnheiten,

Deine Abwesenheit von zu Hause (!),

Deine Urlaubsplanung (!).

Und, und, und, grundsätzliches jedes gesprochene Wort. Erschreckend schön, oder?

Gehen wir im besten Fall mal davon aus, dass der innovative Kopf nur daran interessiert ist sich auf dem neuesten Stand unserer Wünsche und Bedürfnisse zu halten, um uns perfekt (be)dienen zu können. Das Gehörte wird ihm helfen uns Dinge anzubieten, von denen wir bisher nur geträumt, in diesem Fall „gesprochen“ haben. Es wird uns vorkommen, als würde jemand unsere Gedanken lesen können, gleich einem Wunder.

Leider könnte es weitere Interessenten an unserem gesprochenen Wort geben.

Der Hacker von nebenan, der täglich mit einem gewissen Grinsen im Gesicht freundlich grüßt.

Oder auch der, der viel kriminelle Energie aufbringt um Dich kennen zu lernen, stark daran interessiert ist, wann Du Deinen Urlaub antrittst…………………

An dieser Stelle genug mit dem „wahrscheinlichen Horrorszenarium“, weitere Überlegungen überlasse ich gerne der Fantasie des geneigten Lesers.

Kleine Anekdote zum Schluss:

Zu Weihnachten bekam ich ein Es geschenkt. Kaum war ich mit der Grundkonfiguration fertig, hatte mein Enkel auch schon ein zweites Es per Sprache bestellt. Die Bestellbestätigung kam prompt.

Die Bestellung konnte ich stornieren und das Häkchen im Programm, dass eine solche Bestellung ermöglicht (ist voreingestellt!), entfernen.

So, was machen wir nun?

Ein Bekannter hat dazu eine klare Einstellung. Er sagt, dass ihm das ewige rein und raus (Netzstecker) auf den Wecker geht, nur rein oder raus käme für ihn noch in Frage.

Schon deshalb, weil man es auf Dauer sowieso nicht aushält.

No risk no fun!