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Die Region längs des Kaltenbaches
Reinhardsachsen, angesiedelt links und rechts des romantischen oberen Kaltenbachtales, liegt direkt an der Grenze zu Bayern. Den Grenzverlauf markiert der Storchenbach, der knapp unterhalb von Reinhardsachsen in den Kaltenbach mündet.
Ab Reinhardsachsen verstärkt zudem der Heidebach den Kaltenbach auf seinem Weg talabwärts.
Im weiteren Verlauf, an Kaltenbrunn vorbei, bildet der Kaltenbach selbst die Grenze, bis er mit dem Zusammenfluss des Eichelbaches Baden-Württemberg bei der Spritzenmühle in Richtung unserer bayerischen Nachbarn verlässt, um bei Pfohlbach in die Erf zu münden.
So hat der Kaltenbach schon die Römer gesehen, die um 155 Jahre n. Chr. ihren Limeswall wenige hundert Meter südwestlich, auf Reinhardsachsener Gemarkung, schnurstracks in nordwestlicher Richtung bauten. Hier hinterließen sie auch ein Militärlager, das Kleinkastell Haselburg, von dem heute nur noch einige Grundmauern dem interessierten Besucher einen Eindruck gewähren. Schautafeln geben einen fundierten Rückblick.
Reinhardsachsen wurde 1294 erstmals urkundlich erwähnt und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem Ort in dem Landwirtschaft, Waldbau und Viehhaltung dem Lebensunterhalt dienten.
Bedingt durch den Preisverfall landwirtschaftlicher Produkte gingen immer mehr Bürger einer Tätigkeit im Abhängigkeitsverhältnis nach, der heimische Betrieb lief im Nebenerwerb. Während die Ackerflächen heute immer noch ihre Bewirtschafter finden und erfreulicherweise mit biologischem Anbau den Monokulturen zur Erzeugung von Biogas Einhalt geboten wird, fand die Viehwirtschaft mit der Abgabe der letzten Milchkühe im Jahr 2009 ein Ende.
Ein Hof setzte die Tierhaltung durch Umstellung auf Hühner zur Eierproduktion erfolgreich fort. Er vermarktet ab Hof und regional.
Ein weiterer entwickelte sich zu einem Pferdehof mit Hofladen, für alles rund ums Pferd. Im September 2010 ging aus ihm der Verein zur Förderung Jugendlicher im Pferdesport (VzFJP) hervor, der einen regen Reitbetrieb aufrecht hält.
Schottische Hochlandrinder, Zebus und einige Hühner werden für den Eigenbedarf gehalten, drei Esel runden das Bild ab.
In den 1960er Jahren gab es erste Versuche den Ort touristisch attraktiv zu machen. Zusätzlich zu dem bereits vorhandenen Hotel Frankenbrunnen entstanden Ferienwohnungen.
Mitte der 1970er Jahre begann ein Investor, heute würde man sagen ein Mensch mit Visionen, in Zusammenarbeit mit dem damaligen Ortsvorsteher den sogenannten Dittersbuckel in zwei Bauab-schnitten mit insgesamt 120 Ferienhäusern zu bebauen. Es entstand der „Erholungspark Madonnenländchen“. Damit verbunden kam es zur Einrichtung von Kinderspielplätzen, einer Freizeitanlage im Dorfkern von Reinhardsachsen und dem Bau von Tennisplätzen.
1978 wurde der Tennisclub Reinhardsachsen e.V. gegründet. Diese Bemühungen wurden 1987 mit dem Prädikat „Erholungsort“ für Reinhardsachsen belohnt.
In den Jahren 2011 - 2012 wurde die barocke Dorfkirche St. Jakobus im Inneren restauriert. 2015 konnte die Orgel, ein seltenes Werk des Würzburger Hoforgelmachers Philipp Seuffert, die im Zuge der Kirchenrestauration in den Originalzustand zurück versetzt wurde, wieder in Betrieb genommen werden.
Zukünftig soll mindestens einmal im Jahr ein Orgelkonzert stattfinden.
Mit seiner idyllischen Lage und den großzügigen Abständen bei der Bebauung ist Reinhardsachsen ein überaus lebens- und liebenswertes Örtchen.
Weitere Entwicklungsmöglichkeiten bietet das Baugebiet „Knorracker“ mit neun Bauplätzen in bester Lage, zu sehen auf www.wallduern.de/2111.
Politisch hat Reinhardsachsen eine bewegte Vergangenheit. Bis zur Eingemeindung nach Glashofen 1935 wurde Reinhardsachsen von verschiedenen Bürgermeistern geführt, um nach Ende des Zweiten Weltkrieges unter einem eigenen Bürgermeister wieder selbstständig zu werden. Im Zuge der Verwaltungsreform schloss sich Reinhardsachsen 1971 als erste Gemeinde freiwillig der Stadt Walldürn an und bildet heute zusammen mit Kaltenbrunn und der Spritzenmühle eine Einheit, mit Ortschaftsverwaltung und Ortschaftsrat.
Einwohner: 262
Gemarkungsfläche: 555 ha (davon 68 ha Wald)
Höhe: 399 m HN
Kaltenbrunn liegt dem Kaltenbach talabwärts folgend in ca. einem Kilometer Abstand zu Reinhardsachsen. Im Jahr 1330 fand Kaltenbrunn erstmals Erwähnung in den Annalen, auch Kaltenbrunn entwickelte sich in Bezug auf Landwirtschaft und Viehhaltung wie Reinhardsachsen. Hier schloss der letzte Milchbetrieb mit der Abgabe der Tiere bereits 1998.
Geblieben sind ein gutes Dutzend glücklich freilaufende Hühner, einige Pferde und Hunde.
Der „Jägerhof“, eine weit über die regionalen Grenzen hinaus, in Hessen und Bayern, bekannte Gaststätte ist einer der Anziehungspunkte im Ort. Den anderen stellt die Alpakafarm „Fairytale Alpaca“ dar.
Nachdem man im „ Jägerhof“ vorzüglich gegessen und getrunken hat, kann man bei „Fairytale Alpaca“ mit einem erholsamen Spaziergang an der Seite der Tiere bei frischer Luft und einem herrlichen Ausblick für eine gute Verdauung sorgen.
Als eigenständige Gemeinde hatte Kaltenbrunn schon im 19 Jh. mangels Einwohner ein Problem mit der Besetzung der Ortsverwaltungsfunktionen. Das lag daran, dass nur Hofeigentümer, also Männer, wahlberechtigt und wählbar waren, so wurde es bei der personellen Besetzung des Gremiums regelmäßig eng.
Trotz aller Widrigkeiten verteidigte Kaltenbrunn als ehemals kleinste Gemeinde des Landkreises Buchen mit eigenem Bürgermeister bis zur Zwangseingemeindung nach Walldürn im Jahr 1975 seine Selbstständigkeit.
Kleines Wahrzeichen Kaltenbrunns ist das bis 1975 als Verwaltungssitz geltende Rathaus mit seinem Glockentürmchen. Das Glöckchen aus dem Jahr 1918 verstummte 2014 wegen eines Defektes an der elektrischen Steuerung.
Seit 2024 erklingt es, nach der Ertüchtigung des Turmes, der Reparatur der Elektrik und dem Austausch diverser Verschleißteile, wieder.
Wie ein in Kaltenbrunn aufgewachsener Bürger berichtet, soll sein Vater das Klangbild der Glocke mit dem Wort
„♫ Geld ♪ man ♪ gel ♫“
nachgesungen haben.
Einwohner: 48 (mit Spritzenmühle)
Gemarkungsfläche: 234 ha (davon 85 ha Wald)
Höhe: 327 HNH
Die Spritzenmühle erreicht der Kaltenbach nach einem weiteren guten Kilometer, hier hat sein Wasser über einen Seitenarm bis in die 1990er Jahre eine Getreidemühle angetrieben. Heute wird mit seiner Hilfe mittels Generator Öko-Strom erzeugt.
Im Landhandel der Mühle gibt es von Blumenerde über Dünger, Saatgut, Futtermittel, verschiedene Mehlsorten bis hin zu Werkzeug, persönlicher Schutzausrüstung und Weidezaun-technik, alles was in Haus und Hof gebraucht wird. Außerdem dient sie als Umschlagplatz für Getreide und Äpfel.
Etliche Hinweissteine an den Gebäuden zeugen von Besitzergenerationen und Bauabschnitten. Erste Besitzstände sind ab 1647 amtlichen Akten zu entnehmen. Der Name Gärtner wird erstmals 1726 erwähnt.
Seit Herbst 2016 stehen dem interessierten Bürger die Heimatbücher Reinhardsachsen und Kaltenbrunn, recherchiert und verfasst von Willi Gehrig, zur Verfügung. Sie sind über das Tourist-Infobüro Walldürn und den Ortsvorsteher Reinhardsachsen / Kaltenbrunn erhältlich.